Es beginnt unscheinbar. Ein feiner Haarriss an der Fuge, so klein, dass er beim Putzen kaum auffällt. Doch während Sie denken, alles sei in Ordnung, sickert das Wasser längst in die Wand. Still, unsichtbar, Tag für Tag. Unter den Fliesen sammelt sich Feuchtigkeit, das Mauerwerk saugt sich voll. Wochen später riecht es modrig, ein dunkler Schatten breitet sich aus. Und aus einer winzigen Schwachstelle ist ein Schaden geworden, der das ganze Bad bedroht.
Im Bad gibt es zwei Arten von Fugen.
Wichtig zu wissen: Nur die Silikonfugen sind Wartungsfugen. Sie halten nicht ewig und gehören zur laufenden Pflege. Wer denkt, sie seien eine dauerhafte Abdichtung, irrt – und riskiert Schäden.
Eine Silikonfuge hält nicht ewig. Sie ist kein Bauteil fürs Leben, sondern Verbrauchsmaterial.
Faustregel: Kleine Schäden sofort beheben lassen. Eine neue Fuge kostet wenig – ein versteckter Wasserschaden dagegen Tausende.
In einer Mietwohnung gehören Silikonfugen zur Instandhaltung. Sie sind kein Teil der Schönheitsreparaturen und auch nicht durch Kleinreparaturklauseln abgedeckt.
Im eigenen Haus oder in der Eigentumswohnung gibt es keinen Vermieter, der zuständig ist. Hier liegt die Verantwortung allein bei Ihnen.
Merksatz:
Viele Haus- und Wohnungsbesitzer verlassen sich darauf, dass ihre Gebäudeversicherung im Ernstfall zahlt. Doch bei Schäden durch undichte Silikonfugen gilt das meist nicht.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Schäden durch undichte Silikonfugen fallen nicht unter die Leitungswasserversicherung. Der Grund: Wasser tritt hier nicht aus einem Rohr aus, sondern sickert über eine beschädigte Fuge ins Bauwerk. Damit greift der Versicherungsschutz in der Regel nicht.
Einige Versicherer schließen Fugen ausdrücklich mit ein, oft gegen Mehrbeitrag. Beispiele sind Tarife von Allianz, VHV, AXA oder Alte Leipziger. Doch das ist die Ausnahme, nicht die Regel.
Darum gilt: Immer in die Versicherungsbedingungen schauen oder den Versicherer direkt fragen, ob Schäden durch undichte Silikonfugen versichert sind.
Wer sich allein auf die Versicherung verlässt, geht ein hohes Risiko ein. Eine neue Silikonfuge kostet im Schnitt nur wenige hundert Euro – ein Wasserschaden durch vernachlässigte Fugen dagegen schnell mehrere Tausend.
Kernbotschaft: Die Versicherung zahlt im Zweifel nicht. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Erneuerung sind die einzige sichere Vorsorge.
Ob Sie eine Silikonfuge selbst austauschen oder lieber einen Handwerker holen, hängt von Umfang und Zustand der Fuge ab.
Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich eine Fuge im Bad auch selbst erneuern.
DIY lohnt sich vor allem bei kleinen Abschnitten, wenn kein Schimmelbefall vorliegt und der Untergrund intakt ist.
Es gibt Fälle, in denen ein Profi unverzichtbar ist:
Ein Fachmann sorgt dafür, dass die Fuge fachgerecht ausgeführt wird, das richtige Material verwendet wird und die Abdichtung dauerhaft hält.
Die Preise hängen von der Länge der Fugen und vom Aufwand ab. Als grober Richtwert:
Verglichen mit den möglichen Folgekosten ist das gering. Denn ein Wasserschaden durch eine undichte Fuge bedeutet: Fliesen aufstemmen, Trocknung, neuer Estrich, Malerarbeiten – schnell 5.000–15.000 Euro.
Mehrere Gewerke können Silikonfugen fachgerecht erneuern:
Tipp: Am besten einen Betrieb wählen, der regelmäßig Bäder saniert – dort ist Erfahrung mit Abdichtung und passendem Material garantiert.
Das macht die Entscheidung einfach: rechtzeitig erneuern, Fachmann beauftragen, Ruhe haben.
Silikonfugen halten länger, wenn sie regelmäßig gepflegt werden. Mit ein paar einfachen Gewohnheiten vermeiden Sie Risse, Schimmel und frühzeitigen Austausch.
Ziehen Sie Wasserreste an Wänden und Glas mit einem Abzieher ab. So bleibt die Fuge trocken und Kalkablagerungen haben weniger Chancen.
Nach dem Baden oder Duschen immer kurz stoßlüften. Feuchtigkeit kann so entweichen, statt sich an Fugen und Wänden festzusetzen.
Aggressive Reiniger greifen das Silikon an. Besser: milde Badreiniger oder eine Mischung aus Essig und Wasser verwenden.
Einmal im Jahr gezielt alle Fugen prüfen. Hilfreich ist eine Taschenlampe, die selbst kleine Risse oder Ablösungen sichtbar macht.
Kleine schwarze Punkte sofort entfernen, z. B. mit Alkohol oder speziellen Schimmelreinigern. Bei großflächigem Befall: Fuge erneuern lassen.
Eine Silikonfuge mag unscheinbar wirken, doch sie entscheidet oft über die Sicherheit des ganzen Badezimmers. Wer regelmäßig prüft, auf Warnzeichen achtet und rechtzeitig erneuert, spart sich Ärger, Schimmel und hohe Sanierungskosten. Im Mietobjekt ist der Vermieter zuständig, im Eigenheim liegt die Verantwortung beim Eigentümer. Versicherungen zahlen in den meisten Fällen nicht.
Darum gilt: Eine neue Fuge kostet wenig – ein vernachlässigter Riss kann das ganze Bad ruinieren.